Rundgang Stasi-Zentrale

Sitz der DDR-Auslandsspionage (Haus 15)

1977 und 1978 sprengte das MfS an dieser Stelle Altbauten, die an der heute überbauten Müllerstraße standen. Sie machten Platz für das Bürohaus der Hauptverwaltung A des MfS, die für die Auslandsspionage zuständig war. Die vier hohen Plattenbauten dienten auch dazu, das Stasi-Gelände zur Frankfurter Allee hin abzuschirmen (Haus 15). Das gleichzeitig errichtete Haus 16 nebenan in der Ruschestraße bot Büroräume für die MfS-Hauptabteilung XVIII, zuständig für die Kontrolle der Volkswirtschaft. Außerdem saßen hier die Kreisleitung der Staatspartei SED und der staatlichen Jugendorganisation FDJ.

Die Gebäude sind heute in Privatbesitz.

Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung

Generaloberst Markus Wolf leitete seit 1952 34 Jahre lang die Hauptverwaltung Aufklärung. Zugleich war er Stellvertretender Minister für Staatssicherheit und Mitglied des Kollegiums des MfS. Wolf schied im Februar 1986 aus seinen Leitungsfunktionen aus, blieb aber weiterhin Mitarbeiter der HV A. Seine offizielle Aufgabe bestand nun darin, die Geschichte der DDR-Auslandsspionage aufzuschreiben. Werner Großmann folgte Wolf in seinen Ämtern.

"Auftrag erfüllt"

Der Name Günter Guillaume steht wie kein anderer exemplarisch für die Westspionage des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Er stieg zum Persönlichen Referenten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt auf und hatte Zugang zu streng geheimen Unterlagen. Der Propagandafilm "Auftrag erfüllt" der Stasi widmet sich den Hintergründen dieses Spionagefalls.

Überläufer Werner Stiller

Am Abend des 18. Januar 1979 flüchtete Oberleutnant Werner Stiller nach West-Berlin. Bereits vor seiner Flucht hatte Stiller Informationen an den Bundesnachrichtendienst (BND) geliefert. In die Hände des BND gelangten die Listen „mit den Titeln aller nachrichtendienstlich aus dem Westen bezogenen Informationen“ des für die Wirtschaftsspionage zuständigen Sektors Wissenschaft und Technik der Hauptverwaltung Aufklärung. Die Flucht Werner Stillers erzeugte im Ministerium eine tiefe Unsicherheit und zog eine intensive Fehlersuche nach sich.