Rundgang Stasi-Zentrale

Dienstleistungs- und Versorgungstrakt des MfS (Haus 18)

1979 ließ das MfS drei Wohnhäuser des Bauhaus-Architekten Bruno Taut und eine neuapostolische Kirche sprengen. Sie mussten einem Dienstleistungs- und Versorgungskomplex für die MfS-Mitarbeiter weichen. In Haus 18 konnten Stasi-Bedienstete unter anderem einkaufen, Reisen buchen, essen und zum Friseur gehen, weil sie dafür das Gelände nicht verlassen und von der Bevölkerung abgeschottet bleiben sollten. Auch ein Konferenzzentrum mit Kino entstand in dem Bau. Nach Fertigstellung 1982 wurde die Normannenstraße für Fahrzeuge gesperrt und war bis Ende 1989 Teil des MfS-Sperrgebietes. Als am 15. Januar 1990 tausende Menschen auf das Gelände vordrangen, gelangten sie vornehmlich ins Haus 18.

Heute ist es in Privatbesitz.

Die Wohnhäuser von Bruno Taut in der Normannenstraße kurz vor ihrer Sprengung im Januar 1979.
Quelle: BArch, MfS, HAVIII, Fo 117, Bild 133

Der Versorgungstrakt entsteht
Quelle: BArch, MfS, VRD, 6145, Bild 11

Der im Jahre 2011 abgerissene "Verbinder" war eine Brücke zwischen Haus 18 und Haus 2. Ebenfalls zu sehen das zweite Tor der Zugangskontrolle zur Normannenstraße.
Quelle: BArch, MfS, HAII, Fo 1713, Bild 32

Im Gebäude gab es u.a. mehrere Speise- und Konferenzsäle, ein Ladenzeile mit Frisör, eine "Verkaufsstelle für Waren des täglichen Bedarfs", Buchhandlung, Blumenladen, Reinigung und ein Veranstaltungs- und Konzertbüro. Das Haus diente nicht zuletzt der Konspiration und der Abschottung nach außen: Die Mitarbeiter waren angehalten, die MfS-Zentrale während ihrer Arbeitszeit nicht ohne Dienstauftrag zu verlassen.

Buchladen in der Ladenzeile von Haus 18
Quelle: BArch, MfS, VRD, Fo, 146, Bild 4

Kantine
Quelle: BArch, MfS, VRD, Fo 35, Bild 13

Integrierte Ladenzeile mit einen Friseur, einem Einkaufsladen, einer Buchhandlung, einem Blumenladen, eine Wäscheannahme und einem Veranstaltungs- und Konzertbüro
Quelle: BArch, MfS, VRD, Fo 146, Bild 3

Veranstaltungssaal
Quelle: Barch, MfS, ZAIG, Fo 1289, Bild 19

Auszeichnungen, Jubiläen und Empfänge

Auch der große Speisesaal wurde für Versammlungen der Stasi-Mitarbeiter genutzt. Hier ein Vorbereitungstreffen für den XI. Parteitag der SED 1986.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo, 1448, Bild 4

Die Verabschiedung von Spionagechef Markus Wolf u.a. mit sowjetischen Geheimdienstoffizieren fand 1986 statt.
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo 197, Bild 12

Der DDR-Spion Günter Guillaume am Rednerpult. Links neben ihm der neue Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung, Werner Großmann. Guillaume traf nach seiner Rückkehr in die DDR auf MfS-Veranstaltungen als Stargast auf.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 939, Bild 29

Erich Mielke überreichte Heinz Engelhardt in Haus 18 anlässlich des 35. Jahrestages des MfS eine Auszeichnung. Engelhardt, leitete als Nachfolger von Mielke von Dezember 1989 bis Januar 1990 das Amt für Verfassungsschutz der DDR, in das die Stasi umbenannt wurde.
Quelle: BArch, MfS, SdM, Fo 274, Bild 53

Der Name Guillaume steht wie kein anderer exemplarisch für die Westspionage des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Er stieg zum Persönlichen Referenten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt auf und hatte Zugang zu streng geheimen Unterlagen. Mielke bedankt sich bei dem Ehepaar Guillaume für ihren Einsatz.