Zentralarchiv des Ministeriums für Staatssicherheit (Haus 8 und Haus 9)
1980 ließ das MfS in der Magdalenenstraße mehrere Altbauten sprengen. An ihrer Stelle entstand ein mehrteiliger Archiv-Neubau, der 1984 von der Abteilung XII (Zentrale Auskunft/Speicher) bezogen wurde. In Haus 8 und 9 erfassten Stasi-Mitarbeiter Daten von Personen, die überwacht wurden oder für die Stasi als Informanten arbeiteten. Sie registrierten und archivierten Unterlagen. Auf Anfrage von MfS-Diensteinheiten in der Stasi-Zentrale und in der ganzen DDR stellten sie die gesammelten Informationen zur Verfügung.
Heute befindet sich hier der Berliner Standort des Stasi-Unterlagen-Archivs im Bundesarchiv.
Informationsverwaltung und Archivierung
Die vielfältigen Karteien zählen zu den wichtigsten schriftlichen Überlieferungen des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Insgesamt sind etwa 5 700 verschiedene Karteien mit circa 41 Millionen einzelnen Karteikarten erhalten. Den überwiegenden Anteil machen Karteien aus, die sich auf Personen beziehen. Sie können ganz unterschiedliche Informationen enthalten, von allgemeinen Sachverhalten bis hin zu intimen Details. Die Karteien waren das wesentliche Arbeitsinstrument für das Erfassen, Speichern und Auswerten von Informationen. Mithilfe der Karteien strukturierte die Stasi ihre gesammelten Daten, sodass sie jederzeit wieder auf Informationen zurückgreifen konnte.
Neben der Verwaltung von Informationen war die Archivierung von Unterlagen ein wichtiger Arbeitsbereich der Archivabteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Seit 1984 befand sich das MfS-Zentralarchiv im benachbarten Haus 8. Dort lagerten die archivierten Akten in Magazinräumen, zu denen der Zutritt streng reglementiert war.
Kupferkessel
Der eigentliche Archivbau befindet sich im Inneren der Anlage. Unter dem Archiv erstreckt sich ein brandschutztechnisch gesondert gesicherter Bereich mit den Sicherungsverfilmungen des MfS. Zudem sollte hier ein Bunker für die MfS-Führung entstehen, der jedoch nicht fertig gestellt wurde. Eine über mehrere Etagen reichende Kupferauskleidung an den Wänden sollte die hier installierte EDV-Technik abschirmen. Das MfS befürchtete, dass die elektromagnetischen Abstrahlungen ihrer Computer von außen abgefangen und so Inhalte kopiert und mitgelesen werden könnten
Verdachtsperson "Revisor"
Der Stasi-Lehrfilm "Revisor" zeigt am Beispiel eines realen Falls aus dem Jahr 1985 Mittel und Methoden der Stasi bei der Überwachung, Verfolgung und Inhaftierung eines Mannes, der von der Stasi den Decknamen "Revisor" erhalten hatte. Der Vorgang wurde durch Mitarbeiter des MfS teilweise mitgefilmt und ergänzt mit der Darstellung von Aktenstücken, die kommentiert werden. Die Abfrage in den Speichern der Stasi gab dabei erste Anhaltspunkte zur Person.