Rundgang Stasi-Zentrale

Erster Dienstsitz der Staatssicherheit (Haus 2)

Das 1932 fertiggestellte Finanzamtsgebäude war 1950 der erste zentrale Sitz des MfS. Fast alle Diensteinheiten arbeiteten in den Anfangsjahren hier. Später wurde das Haus vor allem von der Hauptabteilung II, zuständig für Spionageabwehr, genutzt. Die Stasi ließ das Gebäude aufstocken und den Südflügel errichten. Dadurch entstand ein abgeschotteter Innenbereich. Für den Zugang zum gegenüberliegenden, im Jahr 1982 fertiggestellten Dienstleistungs- und Versorgungstrakt (Haus 18) ließ man eine Verbindungsbrücke bauen, die 2013 entfernt wurde.

Heute ist das Haus ein Sitz des Berliner Finanzamts.

Von ihrem Büro, das im Südflügel lag, befehligten Wilhelm Zaisser, Ernst Wollweber und dann Erich Mielke bis 1963 das Ministerium bzw. von 1953 bis 1955 das Staatssekretariat für Staatssicherheit. Mit Hilfe von Befehlen, Weisungen und Richtlinien wurde von hier der Aufbau des MfS in der DDR vorangetrieben und koordiniert. Ebenso fanden hier Treffen mit sowjetischen Verbindungsoffizieren, der Parteikontrollkommission der SED sowie der DDR-Staats- und Parteiführung statt. Auf ihnen wurden Strategiepläne zur Verfolgung innerparteilicher Abweichler und politisch Andersdenkender entworfen und beschlossen. Sie dienten als Vorgabe für das geheimpolizeiliche Vorgehen gegen DDR-Regimekritiker innerhalb wie außerhalb der DDR

Hauptabteilung II (Spionageabwehr)

Einer der wichtigsten Nutzer von Haus 2 war die Hauptabteilung II. Sie war für die Spionageabwehr zuständig, betrieb im Rahmen der "offensiven Spionageabwehr" aber auch Spionage in der Bundesrepublik. Darüber hinaus sammelte die Hauptabteilung II Informationen über Dissidenten in anderen sozialistischen Staaten und unterstützte einzelne Ostblock-Geheimdienste bei bestimmten Aktionen.

Unter Spionageverdacht

Um ins Visier der Hauptabteilung II zu geraten, genügte oft schon ein Verdacht. So war es auch bei jener Frau, die in dem vorliegenden Film zu sehen ist. Die ehemalige DDR-Bürgerin hatte die DDR legal verlassen. Sie kehrte aber regelmäßig für Besuche zurück. Die Spionageabwehr befürchtete, dass die Frau in Diensten eines ausländischen Geheimdienstes stand und Kontakte in Ostberlin knüpfen sollte.