1960 ließ das MfS für repräsentative Zwecke und als Speisehaus der oberen Dienstgrade das Haus 22 bauen. Den Veranstaltungssaal im Obergeschoss nutzte es für Festveranstaltungen, Empfänge, Dienstkonferenzen und Schulungen. Da die Kantine im Erdgeschoss vorrangig dem Minister, seinen Stellvertretern und den höheren Offizieren zur Verfügung stand, wurde das Haus intern „Feldherrnhügel“ genannt.
Heute befindet sich im denkmalgeschützten Haus 22 das Besucherzentrum der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ mit Informationen zur Geschichte des Ortes und Bildungsangeboten.
Das Neue Speisehaus in den 1980er Jahren. Dahinter die Blöcke u.a von Haus 15, dem Sitz der DDR-Auslandspionage, der Hauptverwaltung A.
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo, Nr. 296, Bild 43
Rückseite des Hauses mit Parkplätzen
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo, Nr. 82, Bild 471
Nach Modernisierungsarbeiten wurde Haus 22 im Juni 1983 wiedereröffnet.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Nr. 7485, S. 1
Foyer im Erdgeschoss mit Muschelkalkplatten, 1985
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo, 243, Bild 4
Die Stasi nutzte die Räume auch immer wieder für Ausstellungen - hier das Foyer im Obergeschoss.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo, 77, Bild 4
Arbeitstagungen und Dienstkonferenzen
Das Neue Speisehaus wurde von verschiedenen Diensteinheiten als Ort für ihre Arbeitstagungen und Dienstkonferenzen genutzt. Hier tagte hier auch die Sozialistische Einheitspartei, der so gut wie alle Mitarbeiter angehörten und deren Verband innerhalb des MfS den Status eines eigenen Kreisverbandes besaß. Ebenso fanden hier die Konferenzen und Politschulungen der Gliederung der Freien Deutschen Jugend und der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft innerhalb des MfS statt.
Delegiertenkonferenz der SED-Grundorganisation der Vernehmer- und Untersuchungsabteilung, der Hauptabteilung XX, mit Erich Mielke im November 1985
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 1576, Bild 7
Gemeinsames Essen von MfS-Offizieren mit den sowjetischen Geheimdienstberatern des KGB unter Teilnahme der Ehefrauen, wahrscheinlich 1962.
Quelle: BArch, MfS, Abt. XII, Fo 63, Bild 2
Eröffnung der Ausstellung der FDJ-Kreisorganisation des MfS durch den Chef der SED-Kreisleitung, Horst Felber, anlässlich des 40. Jahrestages der FDJ.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 1214, Bild 6
Feierliche Zusammenkunft der Führungsriege u.a. mit Ulbricht, Wolf, Honecker und Mielke
Quelle: BArch, MfS, SdM, Fo, 173, Bild 7
Bankett im Rahmen einer Konferenz und Auszeichnungsveranstaltung im Erdgeschoss
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, FO 1288, Bild 63
Forum des Kreisverbandes der Freien Deutschen Jugend mit Erich Mielke im Konferenzsaal
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 1286, Bild 15, 1989
Ministergeburtstag
80. Geburtstag von Erich Mielke: Empfang vor Haus 22, 1987
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 879, Bild 4
Gratulation durch das Politbüro der SED Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 879, Bild 12
Bier und Sekt: Speisen und Getränke zum Ministergeburtstag
Quelle: BArch, MfS, VRD, Nr. 10505, S. 113
Internationaler Besuch
In der Stasi-Zentrale fanden sich auch Gäste aus anderen Ländern ein, die ein Zusammenarbeit intensivieren wollten oder ehemalige Kundschafter, die über ihre Arbeit im Operationsgebiet berichteten. Eine Delegation aus Syrien kam 1968 zu Besuch in die MfS-Zentrale. Zu Syrien, das diktatorisch regiert wurde und die Nähe zur Sowjetunion suchte, unterhielt die DDR enge Beziehungen.
Rechts vorn Minister Erich Mielke, links daneben die Stellvertreter Alfred Scholz und Bruno Beater
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo 1605, Bild 29
Der britische Sowjet-Spion Kim Philby folgte im August 1981 einer Einladung der Hauptverwaltung A (HV A) in die Stasi-Zentrale. Im Rahmen der "Traditionspflege" hielt er in Haus 22 vor hochrangigen Stasi-Offizieren eine Rede über seine Tätigkeit als Doppelagent.
Die Dokumentation solcher Veranstaltungen mit Veteranen- und Kundschaftern diente der Identitätsbildung der Mitarbeiter. Auf dem Podium befanden sich mehrere hochrangige Stasi-Offiziere, wie Markus Wolf, der als Leiter der HV A die Begrüßung von Philby übernahm.