1960 ließ das MfS für repräsentative Zwecke und als Speisehaus der oberen Dienstgrade das Haus 22 bauen. Den Veranstaltungssaal im Obergeschoss nutzte es für Festveranstaltungen, Empfänge, Dienstkonferenzen und Schulungen. Da die Kantine im Erdgeschoss vorrangig dem Minister, seinen Stellvertretern und den höheren Offizieren zur Verfügung stand, wurde das Haus intern „Feldherrnhügel“ genannt.
Heute befindet sich im denkmalgeschützten Haus 22 das Besucherzentrum der „Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie“ mit Informationen zur Geschichte des Ortes und Bildungsangeboten.
Arbeitstagungen und Dienstkonferenzen
Das Neue Speisehaus wurde von verschiedenen Diensteinheiten als Ort für ihre Arbeitstagungen und Dienstkonferenzen genutzt. Hier tagte hier auch die Sozialistische Einheitspartei, der so gut wie alle Mitarbeiter angehörten und deren Verband innerhalb des MfS den Status eines eigenen Kreisverbandes besaß. Ebenso fanden hier die Konferenzen und Politschulungen der Gliederung der Freien Deutschen Jugend und der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft innerhalb des MfS statt.
Ministergeburtstag
Internationaler Besuch
In der Stasi-Zentrale fanden sich auch Gäste aus anderen Ländern ein, die ein Zusammenarbeit intensivieren wollten oder ehemalige Kundschafter, die über ihre Arbeit im Operationsgebiet berichteten. Eine Delegation aus Syrien kam 1968 zu Besuch in die MfS-Zentrale. Zu Syrien, das diktatorisch regiert wurde und die Nähe zur Sowjetunion suchte, unterhielt die DDR enge Beziehungen.
Der britische Sowjet-Spion Kim Philby folgte im August 1981 einer Einladung der Hauptverwaltung A (HV A) in die Stasi-Zentrale. Im Rahmen der "Traditionspflege" hielt er in Haus 22 vor hochrangigen Stasi-Offizieren eine Rede über seine Tätigkeit als Doppelagent.
Die Dokumentation solcher Veranstaltungen mit Veteranen- und Kundschaftern diente der Identitätsbildung der Mitarbeiter. Auf dem Podium befanden sich mehrere hochrangige Stasi-Offiziere, wie Markus Wolf, der als Leiter der HV A die Begrüßung von Philby übernahm.