Rundgang Stasi-Zentrale

Zufahrt zur Stasi-Zentrale (Haus 16 | Haus 17)

Die Einfahrt an der Ruschestraße ist durch einen 1979 errichteten Plattenbau eingerahmt. Er schirmte das Gelände vor Blicken ab und ergänzte die bisherige Zufahrt Normannenstraße. Im Plattenbau links neben der Einfahrt (Haus 17) arbeiteten unter anderem die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz. Das Büro der Leitung nutzte dort Räume für die Zugangskontrolle.

Am 15. Januar 1990 drängten hier Zehntausende auf das Gelände. Sie demonstrierten für die endgültige Auflösung der DDR-Geheimpolizei und für die Sicherung der Stasi-Hinterlassenschaft. Kurz vor der Herstellung der Einheit Deutschlands forderte im September 1990 eine Mahnwache vor dem Tor die Öffnung der Stasi-Akten.

Die Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. mit ihrem Archiv der DDR-Opposition und ein Ärztezentrum arbeiten heute hier.

In Haus 16 saß die Parteigruppe der Sozialistischen Einheitspartei der MfS-Zentrale und die für die Überwachung der Wirtschaft zuständige Hauptabteilung XVIII.
Quelle: BArch, MfS, VRD, Fo, 43, Bild 25

Nachträglich bearbeitete Bauskizze der Stasi für den Gebäudekomplex an der Rugestraße, noch ohne die viergeschossige Torzufahrt.
Quelle: BArch. MfS, VRD, 977, S. 12

Blick in einen der Innenräume von Haus 16. Empfang zum 60. Geburtstag von Paul Kienberg, den Leiter der Hauptabteilung XX, 1986.
Quelle: BArch, MfS, ZAIG, Fo, 1080, Bild 62

SED-Kreisleitung

Für die Stasi gab es eine eigene SED-Kreisleitung. Sie war zuständig für "alle Genossen" in der Zentrale bzw. auf der zentralen Ministeriumsebene. Ihre Aufgabe war es, die Stasi-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter durch politische Schulungen ideologisch zu festigen und jeglichen Zweifeln am Tun und Handeln des MfS vorzubeugen und zu unterdrücken.

 

 

 

Generalmajor Horst Felber, der Leiter der SED-Kreisleitung im MfS, seit 1981 Mitglied im Zentralkomitee der SED. Das Politbüro der SED gab die politische Leitlinie für die Stasi-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter vor.
Quelle: MfS, HA KuSch, Nr. 1567

Einschätzung zu Horst Felber und Vorschlag zur Auszeichnung für seine Verdienste.
Quelle: BArch, MfS, KS 981/90, S. 94

Zufahrt zur Stasi-Zentrale

Mit dem viergeschossigen Plattenbau beseitigte das MfS 1979 eine lange bestehende Sicherheitslücke: Das Haus 17 genannte Gebäude ersetzte die alte Zufahrt mit dem provisorischen Schlagbaum, die das Stasi-Gelände bis dahin absperrten. Davor war der Innenhof der MfS-Zentrale von der Straße aus gut einsehbar. Die neue Durchfahrt wurde in den Plattenbau integriert, indem man auf jeder Seite des Hauses je vier Plattensegmente in den unteren zwei Stockwerken aussparte.

Plan zur militärischen Verteidigung für den regelmäßig geprobten, jedoch nie eingetretenen Ernstfall. Eingezeichnet sind in den Fenstern von Haus 17 jeweils die Abteilungen, die hier ihre Büros hatten.
Quelle: BArch, MfS, BdL 2366, Bl. 11

Die Fenster im Erdgeschoß erhielten Gitter vor den Fenstern und in Haus 17 verfügten die Fenster über eine Spezialverglasung, die verhinderte, dass man von außen hineinsehen konnte.
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo 295, Bild 6

Haus 17 vom Innenhof aus gesehen in den 1980er Jahren. Rechts die MfS-Poliklinik, links das Gebäude der Wachmannschaften
Quelle: BArch, MfS, BdL, Fo, Nr. 82, Bild 468

Bewachung der Stasi-Zentrale
Quelle: BArch, MfS, HA II, Fo 1713, Bild 8

In Haus 17 saß u.a. die Zentrale Arbeitsgruppe Geheimnisschutz und das Büro der Leitung nutzte dort Räume für die Zugangskontrolle. Ursprünglich unterhielt das Leitungsbüro hierfür eine eigene Wachtruppe. Im Januar 1989 wurde diese in das MfS-Wachregiment Feliks Dzierżynski eingegliedert, deren Soldaten nun das Tor absicherten. Zwei Eisentore, Kameras, überdimensionierte Schutzgitter vor den Fenstern im Erdgeschoss und eine Spezialverglasung sorgten für zusätzliche Sicherheit.